Auf dem Weg zu mehr Verantwortung im Unternehmen oder als selbständige Unternehmerin hat es sich gezeigt, dass es bisweilen Situationen gibt, die du nicht mit einer Freundin oder einer Kollegin reflektieren willst. Du brauchst jemanden mit Abstand, der mit dir deine Ressourcen aktiviert, Themen und Wahlmöglichkeiten sortiert, dir echte Erkenntnisse ermöglicht, dich dabei unterstützt zu einer Entscheidung zu kommen, um diese dann lösungsorientiert umzusetzen. Jemand, mit dem du ungefiltert auch über deine Zweifel und Befürchtungen sprechen kannst. So gewinnst du neue Blickwinkel auf dich selbst, deine Fähigkeiten und dein Potenzial.

Als Führungskraft bist du auf unterschiedlichen Ebenen herausgefordert. Schauen wir uns die folgenden 3 genauer an:

1. Frauen und Selbstführung

Wenn Frauen eine Führungsaufgabe anstreben oder bereits inne-haben, sehen sie sich oftmals besonders herausgefordert. Es hat sich in vielen Gesprächen gezeigt, dass die Bereitschaft zur Selbstwahr-nehmung und Selbstführung ein entscheidender Aspekt für beruflichen Erfolg ist. Wirksame Führung setzt voraus, dass du dich selbst gut kennst und zunächst einmal dich selbst führen kannst. Uns weiter-entwickeln, um auf Veränderung zu reagieren oder Veränderungen zu initiieren, das können wir nur, wenn wir in der Lage sind, mit Führung bei uns selbst anzufangen. Dazu gehören Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit – die Voraussetzungen für gute klare Entscheidungen.

Manchmal stellen uns dabei erlernte Verhaltensmuster ein Bein. Und das Verrückte: du bist dir dessen noch nicht einmal bewusst. Befreie dich also davon, um dich nicht mehr von ihnen steuern zu lassen.

Finde heraus, welche Automatismen hier ablaufen und wie sie entstanden sind. Weshalb ist das wichtig für dich? Du willst raus aus dem Autopilot-Modus und an dein volles Potenzial als Female Leader herankommen. Erforsche also deine  inneren Verhinderer und durchbreche die eingefahrenen Gedankenmuster. Sei mutig und komme dir selbst auf die Spur. Es lohnt sich.

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich zu entdecken. (nach Galileo Galilei)

2. Frauen und Führung

Untersuchungen zeigen auch heute noch, dass sich Frauen eher zögerlich verhalten, wenn ihnen eine Führungsposition angeboten wird. Die damit verbundenen zahlreichen Aufgaben in der neuen Rolle stellen erst einmal eine gewaltige Hürde dar. Was, wenn ich nicht sofort überzeuge? Ist dann gleich mein Arbeitsplatz in Gefahr? Wetzen die anderen bereits die Messer? High Potential? Ich? Wenn die wüssten …

Dabei vergessen sie, dass es Menschen gibt, die ihnen das durchaus zutrauen. Sie selbst stehen sich allerdings manchmal im Weg. Ein guter Ansatz ist es, zu klären, inwieweit das Unternehmen dabei unterstützt, die Einarbeitungsphase in die Führungsrolle gelingen zu lassen, beispielsweise mit einem Mentor oder Coach als Sparringpartner an der Seite.

Und wenn dein erster Gedanke jetzt ist: „Ich kann doch nicht schon um Unterstützung bitten, wenn ich noch gar nicht richtig in der neuen Position begonnen habe“, dann mach dir bitte bewusst: Wann denn sonst? Als Female Leader gehört es dazu, Ressourcen überlegt und sinnvoll einzusetzen, Forderungen bzw. Wünsche anzumelden und über gute Argumente zu verfügen. Es geht nicht darum zu warten, bis eventuell jemand mit einem entsprechenden Vorschlag an dich herantritt. Mit der neuen Verantwortung wird es immer wichtiger, selbst die Initiative zu ergreifen. 

Die Anforderungen an eine erfolgreiche Führungskraft haben sich in den letzten Jahren gewaltig verändert. In der VUCA-Welt gilt es, lösungsorientiert mit Veränderungen umzugehen, Krisen zu bewältigen, schnelle Entscheidungen zu treffen, mit unterschiedlichen Mitarbeitern auf Augenhöhe zu kommunizieren, Impulsgeberin zu sein, eine tragfähige Teamkultur zu entwickeln bzw. agil und flexibel zu handeln, uvm.

Wie kannst du  in diesen Situationen die eigene Aufgeregtheit überwinden, Stabilität erreichen und souverän in die Leadership Skills hineinwachsen? Ohne dass dir das eigene Mindset im Weg steht. Lerne, dich durchzusetzen, selbstbewusst Ansprüche anzumelden, dich nicht immer hinten anzustellen bzw. den Selbstzweifeln nicht mehr die Regie zu überlassen. Reflektiere dein Verhalten, deine Führungsrolle, die Möglichkeiten, schwierige Führungssituationen konstruktiv zu gestalten und wirf den Perfektionismus einfach über Bord. Und freue dich darauf, kraftvoll zu führen.

3. Frauen und Resilienz

Da im Job und auch sonst nicht immer alles glatt läuft, gehört es dazu, dass du mit (vermeintlichen) Niederlagen umgehen kannst, dich nicht dauernd selbst in Frage stellst und dir neue Aufgaben zutraust –  also persönliche Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz entwickelst.

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)

Weshalb solltest du deine persönliche Resilienz  weiter ausprägen? Für Männer ist es auch heute immer noch eher normal, mit Kollegen in einen Wettbewerb zu gehen: Wer setzt seinen Vorschlag durch, wer erhält die Führungsaufgabe, welche Option favorisiert der Chef usw. Dass man nicht immer der Gewinner sein kann, ist dabei selbstverständlich. Kommt man diesmal nicht zum Zug, gibt es neue Möglichkeiten, sich einzubringen.

Viele Frauen zweifeln dabei häufig gleich an sich selbst und trauen sich bei der nächsten Chance nicht mehr, den Finger zu heben. Das lohnt es sich, genauer anzusehen. Resilienz bedeutet, daran zu arbeiten, den eigenen Lebensweg anzuerkennen und auch aus schwierigen Situationen innere Kraft, Stärke, Optimismus, Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen zu entwickeln. Das gibt Mut, den eigenen Weg zu gehen, der Intuition zu folgen und gute Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Dieser Prozess ist spannend, macht Spaß und fördert manchmal Überraschendes zutage.

Resiliente Frauen sind sich sicher, „Ich bekomme das hin“ und freuen sich auf Herausforderungen, weil sie sich ihrer Ressourcen bewusst sind.